Ein Film von Katrin und Susanne Heinz
Engagierte Mitarbeiter und unzählige Helfer, neugierige Schaulustige und um Verständnis bemühte Besucher, „weltgewandte Begleiter“ und weitgereiste Kunstgäste: In Kassel treffen sie 2012 alle auf die documenta - Weltkunstschau mit höchster internationaler Aufmerksamkeit und Heimat in Nordhessen. Katrin und Susanne Heinz betrachten aus den Blickwinkeln der Kasseler die temporäre, aber auch invasionäre Totalveränderung ihrer Heimatstadt, denn das Spektakel prägt in diesem Sommer sowohl das Stadtbild als auch das Lebensgefühl. Der Film folgt der documenta über die Vorbereitungen Anfang 2012 durch das gesamte „Museum der 100 Tage“ bis zu den Abbrucharbeiten – wie eine filmische Lustwandelei: Er ist keine Wiedergabe offizieller Deutungsansätze, er will keine umfassende Berichterstattung sein. Er vermittelt Kunst und Event allein durch seine Protagonisten: eine Taxifahrerin, eine Studentin, Künstler, ein Schreiner, interessierte Kasseler Bürger und ein Architekt vermitteln einen verständlichen, praktischen und intuitiven Zugang zu den Arbeiten und der Kunstwelt. Der Film hebt die Kunst der documenta als etwas Lebendiges, Berührbares von einem falschen Sockel und verstärkt die Kunstfähigkeit eines jeden Neugierigen.
REGIESTATEMET
Wir sind Schwestern, in Kassel geboren und aufgewachsen. Seit unserer Kindheit war die documenta Bestandteil unseres Heimatbegriffs. Wir wuchsen damit auf. An Papas Hand begegneten wir Joseph Beuys, der in Person mit Besuchern seine Kunst diskutierte. Direkt vor unserer Haustür wurde eine der 7000 Beuys-Eichen* gepflanzt - um nur kurze Zeit später samt Stein von marodierenden Bauarbeitern in respektlose Schieflage gebracht zu werden. Die documenta war immer Anlass für außergewöhnliche Besucheranstürme – auch in unserem Gästezimmer. Tante Jonneke aus Amsterdam wäre sonst wohl nie freiwillig nach Kassel gekommen, Onkel Heinz aus Paris sicher auch eher ungern. Im Kunstunterricht der Oberstufe war die documenta Pflichtveranstaltung und für unsere Freizeit ein guter Grund, sich in der Stadt herumzutreiben. Wir liebten Jan Hoets documenta IX, weil da richtig viel los war und wir hassten Catherine Davids documenta X – weil sie Kassel hasste und unsere Heimatstadt mit einem Sockenladen verglich**. Am Ende der documenta fühlten wir uns spätestens im Teenageralter immer etwas zurückgeblieben. War der Verlust verschmerzt, ging es weiter wie immer: Ohne Aufmerksamkeit und ohne Gäste, nur die Idee von der großen, weiten Welt blieb im Hinterkopf.
Unser Interesse am Thema rührt vor allem daher: der Kontrast zwischen vielbeachtetem Zentrum und Komplex-beladener Peripherie, die Fallhöhe zwischen der „internationalen Kunstwelt“ von New York, Paris und London und bodenständiger Normalität von Nordhessen. Was ist so erstrebenswert am Zentrum und wie kommt das Gefühl dafür überhaupt zustande? Und was sind das für Menschen, die Weltoffenheit nicht erstrebenswert finden, die das sich verändernde Gesicht Kassels bestenfalls aus ökonomischen Gründen willkommen heißen, die sich in Wirklichkeit nichts mehr wünschen, als dass alles wie immer ist? Die Situationen, die sich in Kassel während der documenta ereignen, bieten sich an für diese kleine Forschungsreise, denn selbst der desinteressierteste Kasseler wird konfrontiert mit der Kunst und selbst der Kunst-fokussierteste Besucher kommt an der Stadt nicht vorbei.
Und wir nutzen das Thema: Kunst vermag zu vermitteln. Und in Kassel sieht man dies während der documenta in den schönsten Bildern. Da treffen Welten aufeinander. Da kämpfen der Kasseler Architekt Markus Hanisch und Schreiner Frank Baum darum, die Wünsche von Künstlern mit handwerklichen Grenzen und deutschen Baubestimmungen unter einen Hut zu bekommen, da weiß Taxifahrerin Jutta Rudolph unter den Fremdsprachen der Kunstmetropole nicht mehr wohin, da putzt des nächtens die Restauratorin Julia Steves aus, was Besuchermassen an einem Kreidekunstwerk angerichtet haben, da irren Kunst-willige Rentner auf Erkenntnissuche durch ihren neuerdings so fremd wirkenden Bahnhof. Und zwischen Rosemarie Trockel und William Kentridge dreht das Riesenrad des örtlichen Volksfests „Zissel“ seine Runden. Wir wollen mit unserem Film die Kunst der dOCUMENTA (13) als etwas Lebendiges, Berührbares von ihrem bedeutungsgeladenen Sockel heben und die Kunstfähigkeit eines jeden Neugierigen abbilden und zugleich möchten wir mit diesem Film unserer Heimatstadt und ihrem populärsten Erzeugnis ein amüsantes, augenzwinkerndes und aufklärerisches Denkmal setzen.
Berlin | Brotfabrik | ab 17.07.2014 | |
Berlin | Eiszeit | ab 17.07.2014 | |
Berlin | Hakesche Höfe | ab 17.07.2014 | |
Berlin | Lichtblick | ab 17.07.2014 | |
Berlin | Sputnik | ab 17.07.2014 | Regiebesuch |
Bremen | City 46 | 22.09. - 28.09.2014 | |
Dortmund | Camera | ab 10.07.2014 | |
Düsseldorf | Soutterain | ab 10.07.2014 | |
Erlangen | Manhattan | 24.08. - 27.08.2014 | |
Frankenberg | Thalia | ab 17.07.2014 | am 17.7. Regisseurinnen zu Gast |
Frankfurt | Mal Seh'n | ab 17.07.2014 | am 20.7. Regisseurinnen zu Gast |
Hamburg | Lichtmesse | 11.09.2014 | |
Hamburg | Metropolis | ab 04.09.2014 | |
Hannover | Kino im Künstlerhaus | ab 10.07.2014 | |
Kassel | Bali | am 11.7. Regisseurinnen zu Gast | |
Köln | Filmpalette | ab 13.07.2014 | |
Köln | Museum für Angewandte Kunst | 10.07.2014 | Open-Air-Premiere im Rahmen der Kölner Kinonächte |
München | Werkstatt Kino | ab 12.07.2014 | |
Saarbrücken | Filmhaus | ab 10.07.2014 | |
Sankt Ingbert | Kinowerkstatt | ab 17.07.2014 | |
Ulm | Mephisto | ab 10.07.2014 | |
Witzenhausen | Capitol | ab 17.07.2014 | am 18.7. Regisseurinnen zu Gast |
Jutta Rudolph
Markus Hanisch
Rui Yin
Frank Baum
Sam Durant
Stefan Rudolph
Thierry Geoffroy/Colonel
Julia Steves
Marlies Peller
Irene Heinz
Ana Prvacki
Regie
Katrin Heinz, Susanne Heinz
Kamera
Johannes Guttenhöfer
Schnitt
Rainer Nigrelli
Producerin
Susanne Heinz
Produzent
Christian Beertz
Ton
Martin Beume
Dramaturgische Beratung
Gesa Marten
Musik
Gerrit Lucas
Sound-Design & Mischung
André Leu
Produktionsbetreuung
Falco Seliger
Gefördert durch
Film- und Medienstiftung NRW, Deutscher Filmförderfonds
Kinostart | 10. Juli 2014 |
FSK | 0 |
Runtime | 89 Min. |
DVD-Release | 29. Januar 2016 |
Verpackung | Softbox |
Sprache | Deutsch |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Laufzeit Hauptfilm | 86 Min. |
Label | Good Movies |
Distributor | Indigo |
BestellNr | DV 119938 |
EAN | 4015698004267 |
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