Israel/Deutschland 2015
Dokumentarfilm

Kinostart
21. Juli 2016

DVD-Release
24. März 2017
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Censored Voices

Ein Film von Mor Loushy

1967. Der Sechstagekrieg endet mit einem triumphalen Sieg für Israel. Das kleine Land vergrößert sich um das Dreifache. Jerusalem, Gaza und West Bank sind ab nun in israelischer Hand. Die Nation wird beherrscht von lautem Jubel, rauschenden Siegesfeiern, herrschaftlichen Paraden und taumelnder Freude. Nach einem solchen Sieg werden es die Araber nie wieder wagen, Israel anzugreifen! Aber hinter der Euphorie verbergen sich andere Stimmen. Die Stimmen der Soldaten. Die jungen Krieger kehrten zurück in ihre Häuser. Verwirrt, traumatisiert, voller Angst- und Schuldgefühlen.

Amos Oz war zum damaligen Zeitpunkt noch kein international gefeierter Schriftsteller und Nobelpreisnominierter. Er war ein einfacher Soldat, der am 6-Tage-Krieg teilnahm und nach Kriegsende fühlte, dass unter dem ganzen Siegestaumel und Jubel etwas schwelte. Mit einem Tonbandgerät ausgerüstet begab er sich zusammen mit Abraham Schapira (ebenfalls im Film zu sehen) in die Kibbuze des Landes. Sie stellten Fragen, auf die sie umfangreiche, ehrliche und ungeschönte Antworten bekamen. Die Soldaten beschrieben sich selbst als zerrissen zwischen dem Gefühl des Triumphes und dem Gefühl von Schmutz, Schmerz, Scham und Unheil. Sie berichteten von Missbrauch, Deportation, Tötungen von Gefangenen, Plünderung, Lynchjustiz und Erniedrigung. Sie sind als Opfer in diesen Krieg gezogen und kamen als Täter zurück. Doch ihre Stimmen wurden nie gehört. Sie wurden aufgrund ihrer Brisanz vom Militär zensiert.

 
In der Schule hörten wir sie häufig, die heroischen Legenden des 6-Tage- Krieges. David gegen Goliath. Wir sind die Gerechten und haben die arabische Welt, die uns im Meer versenken wollte, besiegt. Diese Erinnerung immer vor Augen machte unsere Gesellschaft zu der, die sie heute ist. Aber damals, nur einen Monat nach dem großen Sieg, waren die Gefühle eigentlich andere. Nur wurden sie nie gehört. Sie wurden zensiert, dementiert und schließlich über die Jahre hinwegvergessen. Jetzt, wo die Aufnahmen von damals wieder zu hören sind, entsteht ein komplett neues Bild. Ein „ungeschöntes“, ein „echtes“, von einem Krieg, der so anders verlief als uns als Kindern beigebracht wurde. Es ist ein trauriges Bild, ein tragisches. Und während ich diesen Stimmen lausche, stellt sich mir nur eine Frage: Wie wären wir als Gesellschaft geworden, wenn wir diesen Stimmen Raum gegeben hätten?

Regiestatement

 

In der Schule hörten wir sie häufig, die heroischen Legenden des 6-Tage-Krieges. David gegen Goliath. Wir sind die Gerechten und haben die arabische Welt, die uns im Meer versenken wollte, besiegt. Diese Erinnerung immer vor Augen machte unsere Gesellschaft zu der, die sie heute ist. Aber damals, nur einen Monat nach dem großen Sieg, waren die Gefühle eigentlich andere. Nur wurden sie nie gehört. Sie wurden zensiert, dementiert und schließlich über die Jahre hinweg vergessen.

Jetzt, wo die Aufnahmen von damals wieder zu hören sind, entsteht ein komplett neues Bild. Ein „ungeschöntes“, ein „echtes“, von einem Krieg, der so anders verlief als uns als Kindern beigebracht wurde. Es ist ein trauriges Bild, ein tragisches. Und während ich diesen Stimmen lausche, stellt sich mir nur eine Frage: Wie wären wir als Gesellschaft geworden, wenn wir diesen Stimmen Raum gegeben hätten?

 

 

Über die Regisseurin – Mor Loushy

 

Mor Loushy absolvierte ihr Filmstudium an der renommierten Sam Spiegel Film and Television School in Jerusalem und arbeitet seit ihrem Abschluss 2007 als freie Filmemacherin. Ihr Debütfilm “Israel Ltd.” wurde von YES Doku, BBC, VPRO, Radio-Canada, Knowledge Canada koproduziert und feierte 2009 seine Weltpremiere auf der IDFA. Der Film wurde weltweit verkauft, u.a. an Yleisradio OY, VRT, RTVS- Slovenia, RTS – Radio Télévision Suisse, Planete Poland. Viele Partner, die bereits an ihrem vorherigen Film „Israel Ltd.“ beteiligt waren, waren sofort wieder als Partner für CENSORED VOICES dabei.

 

 

Amos Oz

 

Amos Oz wurde 1939 im Jerusalemer Stadtviertel Kerem Avraham, das hauptsächlich von osteuropäischen Einwanderern bewohnt war, geboren und wohnt heute in der israelischen Stadt Arad in der Negev-W?ste. 1954 trat er nach dem Freitod seiner Mutter dem Kibbuz Chulda bei und nahm seinen jetzigen Namen Oz an (auf Deutsch: Stärke). Während seines Studiums der Literatur und Philosophie an der Hebräischen Universität von 1960 bis 1963 veröffentlichte er seine ersten Kurzgeschichten. Von 1987 bis 2005 war Oz Professor für hebräische Literatur an der Ben Gurion Universität des Negev in Be‘er Scheva. 1993 erhielt er dort den berühmten Agnon Lehrstuhl für moderne hebräische Literatur.

 

Oz hat eine Reihe von Romanen und Erzählungen, einige Essaybände und drei Kinderbücher verfasst, darüber hinaus zahlreiche in Zeitschriften erschienene Artikel und Essays. Seine Arbeiten wurden in 36 Sprachen übersetzt und erschienen in 35 Ländern. Er gewann den Heinrich-Heine und den Goethe-Preis und war für den Nobelpreis nominiert. Oz ist seit 1967 ein prominenter Befürworter der „Zwei-Staaten-Lösung“ im Nahostkonflikt. Er nahm am Sechstagekrieg und am Jom-Kippur Krieg teil und gründete in den 1970er Jahren eine Organisation, die zur einer der f?hrenden israelischen Friedensbewegung zählt („Peace Now“).

 

Die Regisseurin Mor Loushy ist mit Amos Oz seit einigen Jahren in Kontakt. Er hat sich für ihren Film CENSORED VOICES bereit erklärt, sich das erste Mal vor der Kamera über seine Erfahrungen im 6-Tage-Krieg zu äußern. Auch hat er sich für den Film den Tonaufnahmen von vor fast 50 Jahren das erste Mal wieder gestellt. Er hatte sie damals initiiert, jedoch seitdem nie wieder angehört. Darin sind nicht nur die Erfahrungen der anderen Soldaten, sondern auch seine persönlichen Erlebnisse zu hören. Auch hat er sich nie in Interviews den Fragen von Journalisten zu seinen Kriegserlebnissen gestellt. Zu groß waren seine Dämonen und Ängste.

Crew

Produzenten
Daniel Sivan, Hilla Medalia, Neta Zwebner

Koproduzenten
Melanie Andernach, Knut Losen, Jenny Raskin

Executive Producers
Dan Cogan, Guy Lavie, Dagmar Mielke, Nick Fraser, Morgan Spurlock, Jeremy Chilnick, Ethan Goldman

Kamera
Itai Raziel , Avner Shahaf

Schnitt
Daniel Sivan

Musik
Markus Aust

Sound Design
Yoss Appelbaum

Sound Mixer
Stefan Korte

Kinostart21. Juli 2016
FSK12
Runtime84 Min.

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DVD-Release24. März 2017
FSK12
VerpackungSoftbox
SpracheEnglisch, Hebräisch
UntertitelDeutsch
ExtrasBooklet, Interview mit der Regisseurin
Laufzeit Hauptfilm84 Min.
LabelGood Movies
DistributorIndigo
BestellNrDV 136908
EAN4015698009248

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