Ein Film von Pia Marais
Die Flugbegleiterin Ellen sieht sich plötzlich mit einigen Veränderungen in ihrem Leben konfrontiert: Alles, was ihr bisher ein Gefühl von Sicherheit gab, bröckelt auseinander. Als Florian, Ellens Lebensgefährte, sie verlässt, ist sie daran nicht ganz unschuldig. Doch als sie erfährt, dass er mit einer anderen Frau ein Kind erwartet, bricht ihre bisherige Welt zusammen. Bei der Arbeit erleidet sie einen heftigen Zusammenbruch, verlässt ihren Flug kurz vor dem Start und wird daraufhin vom Dienst suspendiert. Sie verschwindet, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Dabei trifft sie auf eine Gruppe von Tierschutzaktivisten. Sie lernt Karl kennen, der sich dem Wehrdienst entzogen hat und auf der Suche nach einem Ort ist, wo er untertauchen kann. Während Ellen versucht, sich diesen idealistischen Außenseitern anzuschließen, bemüht sich ihr ehemaliger Freund verzweifelt, sie aufzuspüren, um sie in seine neue Familie zu integrieren. Ellen ist vom leidenschaftlichen Engagement der Aktivisten beeindruckt, umso mehr, als ihr klar wird, dass sie selbst bisher noch nie für etwas, das ihr wichtig war, gekämpft hat. Sie beteiligt sich an den provokanten Aktionen und lässt sich mit der Gruppe treiben. Trotz aller Unterschiede werden Karl und Ellen zu einer Art Komplizen. Was die beiden verbindet, ist der Versuch, den bisherigen Lebensumständen zu entfliehen. Ellen entscheidet sich, Karl zu heiraten. Vielleicht eine Strategie, um Karl aus einer misslichen Lage zu helfen oder doch ein Schachzug, der sie weiter von Florian entfernt? Für einen kleinen Moment gibt sich Ellen der unkonventionellen Liebe hin. Während die Situation allmählich außer Kontrolle gerät, verspürt Ellen eine wachsende Stärke in sich. Ohne es zu wissen, hat die Gruppe in Ellen den Glauben an den Sinn und die Wichtigkeit einer Sache geweckt. Innerlich gereift, auf seltsame Weise glücklich und bereit, einen neuen Anfang zu wagen, geht Ellen den nächsten, großen Schritt.
Regie-Statement Pia Marais - August 2010 DÜNNE FÄDEN Am Anfang von Ellens Geschichte bricht alles, was ihr die nötige Sicherheit für ein Leben im Alltag gibt, nach und nach weg. Einem spontanen Impuls folgend, verschwindet sie. Wie bei vielen Menschen unserer modernen Gesellschaft wird das Gerüst ihrer Existenz von dünnen Fäden zusammen gehalten. Ein kleiner Ruck genügt und sie zerreißen. Zwangsläufig wird Ellen zum Vehikel einer gewissen emotionalen und existentiellen Verschiebung. FAMILIE UND WÄRME Während sie so in eine unbestimmte Zukunft reist, geht Ellen ihrer Unsicherheit auf ungewöhnliche und optimistische Art zuleibe. Es ist diese Unsicherheit, die sie nach etwas suchen lässt, das sie an Familie und die Wärme der Zusammengehörigkeit erinnert. Interessanterweise findet Ellen diese Familie an den unbequemsten Orten. Die zusammen gewürfelte Gruppe junger Leute, der sie sich anschließt, ist weit entfernt von ihrer bisherigen Erfahrungswelt. VERBINDUNG ZU KARL Für Ellen jedoch ist es die stillschweigende Verbindung zu Karl, die sie in die Gruppe von Tierschützern holt. IM ALTER VON ELLEN ist aber kein Film über eine Frau, die mit Einsamkeit zu kämpfen hat, sondern viel mehr ein Film über menschliche Beziehungen. Dies spiegelt sich im Verhalten von Ellens "Ersatzfamilie" wieder. IM ALTER VON ELLEN Eines der Themen des Films ist, wie sich jemand in der heutigen Zeit ein Fundament bzw. einen Sinn schafft. Dinge, die uns eine gewisse Stabilität verleihen, wie Familienstrukturen, Kirche oder ein Heimatort, an dem man sein Umfeld über mehrere Generationen kennt, scheinen sich aufzulösen. Beziehungen scheinen eher vergänglich zu sein. Das Gefühl, sich an eine einzige Person zu binden, ist verpufft.
Ich denke, dass es für eine Frau im Alter von Ellen, die an einem Punkt gelangt, an dem sie ihr Leben neu definieren muss, ein interessanter Prozess ist. Nichts kann als selbstverständlich genommen werden. Es könnte zu spät sein, um sich niederzulassen und eine Familie zu gründen im traditionellen Sinn. Es war sehr wichtig, dass der Charakter optimistischer Natur ist, selbst wenn die Umstände schwer sind. Ellen ist gezwungen, offener zu werden, um voranzukommen. In der Beziehung zu Florian waren Verpflichtungen wichtig. Dagegen sind Karl und Ellen so unterschiedlich, dass diese Bedingungen nicht zwingend sind, und für einen kleinen Moment fühlt sie für jemanden etwas, das vielleicht bedingungslos ist. Dennoch ist es nicht statisch und sie ist intelligent genug, um sich weiter zu bewegen, bevor daraus etwas werden kann.
Obwohl Karl jung ist, ist er erfüllt von radikalen Standpunkten, für die er – wie andere auch- zu kämpfen bereit ist. Es ist der Kontrast zwischen Ellens bürgerlichem Leben, aus dem sie auftaucht, und der Randexistenz, in die sie eintaucht, der die beabsichtigte Sinnlichkeit und Verletzlichkeit ihres Charakters unterstreicht und ihr so die Möglichkeit verschafft, zu wachsen. Auf diese Weise wird ihre innere Entwicklung am Ende sichtbar. Interessant ist hier für mich die Entwicklung, die ein Charakter durchläuft, wenn er mit Umständen konfrontiert wird, wie sie Ellen begegnen. SEHR PERSÖNLICHE REISE Dies ist kein Film, in dem es darum geht, wie man alles richtig macht. Nein, es ist vielmehr die sehr persönliche Reise von jemandem, der versucht, einen Sinn in einer komplexen und widersprüchlichen Welt zu finden. Der Film bezieht keinen politischen Standpunkt, vielmehr bemüht er sich - ohne erhobenen Zeigefinger - Einblicke in Lebensweisen und Gedankenwelten zu vermitteln und herauszufinden, warum Menschen sich für bestimmte Lebenswege entscheiden. LEIDENSCHAFT DES IDEALISMUS Was die Tierschützer angeht, so bin ich der Ansicht, dass die Ambivalenz ihrer Sache klar sein muss. Ihre Arbeit steht im Dienste einer guten Sache, ein Tier ist in seinem Grundwesen unschuldig. Es kann sich nicht selbst verteidigen oder der Behandlung zustimmen, der es ausgesetzt wird. Und agiert die Gruppe in der Begeisterung für ihren Idealismus nicht grenzüberschreitend? Der Film stellt die Frage: Wann wird etwas Gutes zu wollen - zu schlechtem Handeln?
Adelheid | Dorfkneipe | ab 1.1.2014 täglich um 14:00 außer Samstag | Was soll ich sagen? |
Bonn | Kino in der Brotfarbik | 1.1.2013 bis 31.12.2013 | Na also, geht doch |
Köln | Filmpalette | 12.12.2012 | Etwas mehr wäre schön |
Köln | Metropolis | 1.1.2013 | Nix |
Ellen
JEANNE BALIBAR
Karl
STEFAN STERN
Florian
GEORG FRIEDRICH
Rebecca
JULIA HUMMER
Bennett
ALEXANDER SCHEER
Regie
PIA MARAIS
Drehbuch
HORST MARKGRAF
PIA MARAIS
Produzenten
CLAUDIA STEFFEN
CHRISTOPH FRIEDEL
Kinostart | 21. Juli 2013 |
FSK | 12 |
Runtime | 999 Min. |
TechSpecs | 35mm, Farbe, Dolby Digital |
DVD-Release | 21. September 2012 |
FSK | 12 |
Verpackung | Softbox |
Sprache | Deutsch 2.0 Englisch 5.1 |
Untertitel | Deutsch Englisch Französisch Klingonisch |
Extras | Booklet mit 27 bganz tollen Abbildubngen Fotogalerie REAL FICTION Trailershow Interview Bloopers |
Laufzeit Hauptfilm | 97 Min. |
Laufzeit Extras | 14 Min. |
Label | Good Movies |
Distributor | Indigo |
BestellNr | DV963768 |
EAN | 4047179637688 |
Pressestimmen„IM ALTER VON ELLEN gehört zu der seltenen Sorte Film, die innerhalb einer abendfüllenden Erzählung erreichen, was man sonst von Werken der bildenden Kunst erwartet - nämlich eine Wirklichkeit konsequent vom ersten bis zum letzten Bild zu durchdringen und ihre Widersprüche aufzuzeigen.“ – Frankfurter Rundschau „Pia Marais hat einen sehr genauen und überaus eleganten Film über den Mangel an Zugehörigkeit und Bindung gedreht. Ellen ist die Fremde, überall.“ – Berliner Zeitung „IM ALTER VON ELLLEN ist ein ebenso faszinierendes wie mutiges Drama über eine „Frau unter Einfluss“ und ein seltenes Beispiel für einen Midlife-Crisis-Film aus weiblicher Perspektive.“ – Filmecho „Wenn eine Schauspielerin einen Film in jedem einzelnen Bild zu tragen vermag, dann muss sie sehr gut sein. Oder ein Geheimnis haben. Oder beides, wie die Französin Jeanne Balibar. Gebannt folgt man ihr als rätselhafter Heldin durch Pia Marais' Film.“ – Die Zeit |
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