Ein Film von Michael Koch
Marija, eine junge Ukrainerin, verdient sich ihren Lebensunterhalt als Reinigungskraft in einem Hotel in Dortmund, träumt jedoch von einem eigenen Friseursalon. Monatlich legt sie etwas Geld beiseite, als eine fristlose Kündigung ihren Traum in weite Ferne rückt. Ohne Arbeit und finanziell unter Druck, sieht sie sich dazu gezwungen, nach anderen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Dabei ist sie bereit, ihren Körper, ihre sozialen Beziehungen und zuletzt die eigenen Gefühle dem erklärten Ziel unterzuordnen. Das Spielfilmdebüt von Michael Koch ist das Portrait einer jungen Frau, die am Rand unserer Produktions- und Konsumgesellschaft lebt, sich jedoch nicht auf die ihr zugeschriebene Opferrolle reduzieren lässt. Fordernd, entschlossen und kompromisslos kämpft sie für ein freieres, selbstbestimmtes Leben.
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Wie kam es zur Geschichte, die Du in MARIJA erzählst?
2010 war ich länger in der Ukraine und lernte dort viele, meist junge Leute kennen, die ihr Land unbedingt verlassen wollten. Die Entschlossenheit mit der sie einen Ausweg aus der eigenen Perspektivlosigkeit suchten, war beeindruckend. Über eine Freundin in Kiew hörte ich dann von einer jungen Frau, die aus Odessa nach Deutschland kam. Sie arbeitete in Dortmund als Putzfrau, wollte aber sobald wie möglich ein eigenes Nagelstudio eröffnen. Die Dringlichkeit mit der die junge Frau für ihre Selbständigkeit kämpfte und ihr Stolz, mit dem sie auf Rückschläge reagierte, beeindruckten mich sehr und waren der Auslöser für meine Auseinandersetzung mit dem Stoff.
MARIJA spielt in der Dortmunder Nordstadt. Kannst Du uns was zum Viertel erzählen, in dem Du gedreht hast?
In der Nordstadt, einem ehemaligen Arbeiterviertel im Ruhrgebiet leben heute Menschen aus über 130 Nationen. Ein Mikrokosmos, der viel über unsere Gegenwart aussagt und zugleich eine deutsche Lebensrealität abbildet, die viel zu selten differenziert betrachtet wird. Aufgrund des Niedergangs von Stahl- und Kohleindustrie, stehen in der Nordstadt immer wieder Häuser leer und verfallen. Auf viele Migranten, die mit wenig, teilweise überhaupt keinen finanziellen Mitteln nach Deutschland kommen, wirkt das anziehend, sie glauben sich hier eine neue Existenz aufbauen zu können. Den lokalen Vermietern wiederum sind die neuen Arbeitsmigranten eine willkommene Klientel, weil sie ihnen in überfüllten Etagen, Schlafplätze und Zimmer vermieten können und auf diese Weise an ihren maroden Altbauten was verdienen. Der Kampf um die eigene Existenzgrundlage ist in der Dortmunder Nordstadt überall spürbar. Das Viertel schien mir deshalb der geeignete Ort zu sein, um der Frage nachgehen zu können, wie sich der tägliche Überlebenskampf eines Migranten auf das eigene, soziale Umfeld auswirkt. Oder anders formuliert: Kann man sich in einer Welt, in der zwischenmenschliche Beziehungen auf ihre ökonomische Verwertbarkeit ausgerichtet sind, Dinge wie Moral oder Gefühle überhaupt noch leisten?
Was ist Marija für eine Frau? Wie würdest Du sie beschreiben?
Marija ist eine eigensinnige, starke Frau, die zwar einstecken muss, aber auch austeilen kann. Das hat mich von Anfang an interessiert. Ich wollte die Geschichte einer Frau erzählen, welche die Opferrolle, die man ihr zuschreibt, nicht akzeptiert. Eine Frau, die durch die Härte sich selbst und ihrem sozialen Umfeld gegenüber, irritiert, ihren Stolz und ihre innere Überzeugungskraft jedoch nie verliert. Eine Frau, die immer unterwegs ist, den Blick nach Vorne gerichtet hat. Sie verfolgt ihr Ziel so kompromisslos, so abgeklärt, dass sie plötzlich nicht mehr weiß, wie sie auf ihr inneres, aufkommendes Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit reagieren soll. Sie entscheidet sich sogar gegen ihre Gefühle, weiß aber, dass sie das machen muss, will sie den für sie so wichtigen Schritt in ein freieres, selbstbestimmtes Leben tun.
Was war Dir beim Cast wichtig, wonach hast Du geguckt?
Ich habe Margarita Breitkreiz mehrmals auf der Bühne gesehen (Volksbühne Berlin) jedoch nie im Film. Als sie dann zum Casting kam, war mir ziemlich schnell klar, dass das Marija ist. Unbestechlich, eigensinnig und sehr ehrlich in ihrem Spiel. Georg Friedrich (Georg) hatte ich bereits während dem Schreiben im Kopf. Er schafft es, seinen eigenwilligen Figuren eine Verletzlichkeit zu verleihen, die mich berührt. Was mich interessiert, ist immer der Mensch und nicht die Figur. Deshalb habe ich mich bei der Besetzung für Darsteller entschieden, die was Eigenwilliges haben. Darsteller, die eine Geschichte, eine Vergangenheit mitbringen, die sich in ihren Körpern, ihren Gesichtern zeigt. Viele Rollen wurden so von Menschen übernommen, die noch nie vor der Kamera gestanden haben. Mir war es wichtig, möglichst wenig zu behaupten. Deshalb habe ich mit Darstellern gearbeitet, die das Leben, wovon der Film erzählt, kennen, es leben oder gelebt haben.
Wie war der Dreh? Der Film wurde ja grösstenteils an Originalschauplätzen gedreht.
In der ausgiebigen Recherchephase habe ich viel, sehr viel Zeit in den Cafes und Strassen vor Ort verbracht. Das half, um das anfängliche Misstrauen der Menschen abzubauen. Nach und nach haben sie dann angefangen mir ihre Geschichten zu erzählen. Die habe ich schon früh in das Drehbuch integriert und viele der Menschen, die ich so kennen gelernt habe, sind als Darsteller im Film zu sehen. Dadurch war es uns während den Dreharbeiten möglich, nahezu uneingeschränkt an denjenigen Orten zu drehen, an denen die Geschichten, die mir erzählt wurden, auch tatsächlich passiert sind. Die Miteinbeziehung der Menschen vor Ort und das daraus resultierende gegenseitige Vertrauen, war eine sehr beglückende Erfahrung.
Berlin | Acud | ab. 09.03.2017 | |
Berlin | Hackesche Höfe | ab 09.03.2017 | 09.03.2017 20.00 Uhr Filmgespräch mit Regisseur und Haupdarstellerin |
Berlin | Krokodil | ab 09.03.2017 | |
Berlin | Ladenkino | ab 23.03.2017 | |
Berlin | Sputnik | ab 09.03.2017 | 10.03.2017 20.00 Uhr Filmgespräch mit Regisseur |
Berlin | fsk Kino | ab 09.03.2017 | 11.03.2017 Filmgespräch mit Regisseur |
Bochum | Endstation | ab. 09.03.2017 | |
Dortmund | Roxy | ab 09.03.2017 | |
Dortmund | Sweet Sixteen | 23.02.2017 | Sonderveranstaltung |
Dresden | Kino im Dach | ab 09.03.2017 | |
Düsseldorf | Bambi | ab 09.03.2017 | 07.03.2017 Preview mit Regisseur |
Erfurt | Kino am Hirschlachufer | 27.04.-30.04.2017 | |
Essen | Galerie | ab 09.03.2017 | |
Frankfurt | Mal Seh'n | ab 16.03.2017 | |
Freiburg | Friedrichsbau | ab 09.03.2017 | |
Hannover | KoKi | ab 09.03.2017 | |
Heidelberg | Karlstor | ab 09.03.2017 | |
Karlsruhe | Kinemathek | ab 20.04.2017 | |
Kiel | Koki | ab 09.03.2017 | |
Köln | Filmpalette | ab 09.03.2017 | |
Köln | Off Broadway | 08.03.2017 | Preview mit Regisseur |
Leipzig | Schaubühne | ab 16.03.2017 | |
Mannheim | Cinema Quadrat | ab 09.03.2017 | |
München | Monopol | ab 15.06.2017 | |
München | Werkstattkino | ab 09.03.2017 | Mo. 13.03.2017 20.30 Uhr Filmgespräch mit Regisseur |
Münster | Cinema | ab 06.04.2017 | |
Oberhausen | Lichtburg | 04.03.2017 | Preview mit Produzentin Claudia Steffen |
Ochsenfurt | Casablanca | 18.+19.04.2017 | |
Schwäbisch Hall | Kino im Schafstall | 25.+28.05.2017 | |
Seefeld | Breitwand | ab 09.03.2017 | |
Singen | Weitwinkel | 20.04.2017 | |
Tübingen | Arsenal | ab 09.03.2017 | |
Wasserburg | Utopia | 08.03.2017 | Preview |
Weimar | Lichthaus | ab 16.03.2017 | |
Werder | Scala | ab 09.03.2017 |
Marija
Margarita Breitkreiz
Georg
Georg Friedrich
Olga
Olga Dinnikova
Cem
Sahin Eryilmaz
Regie
Michael Koch
Produzenten Pandora Film
Claudia Steffen, Christoph Friedel
Koproduzent Hugofilm
Christof Neracher
Koproduzent Little Shark
Tom Spiess
Redaktion WDR
Andrea Hanke
Redaktion ARTE
Georg Steinert
Redaktion SRF
Tamara Mattle
Buch
Michael Koch
Co-Autorin
Juliane Grossheim
Bildgestaltung
Bernhard Keller
Montage
Florian Riegel
Ausstattung
Petra Barchi
Maske
Astrid Weber
Kostüm
Peri de Braganca
Tongestaltung
Tobias Koch, Maurizius Staerkle Drux
Originalton
Jean-Pierre Gerth
Licht
Henry Notroff
Produktionsleitung
Katja Christochowitz
Regieassistenz
Roger Schweizer
Casting
Susanne Ritter
Kinostart | 9. März 2017 |
FSK | 12 |
Runtime | 101 Min. |
DVD-Release | 22. September 2017 |
FSK | 12 |
Verpackung | Softbox |
Sprache | Deutsch, Russisch |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Französisch |
Laufzeit Hauptfilm | 100 Min. |
Label | Good Movies |
Distributor | Indigo |
BestellNr | DV 141088 |
EAN | 4015698010589 |
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