Deutschland 2016
Dokumentarfilm

Kinostart
23. Juni 2016

DVD-Release
28. Oktober 2016
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Wer ist Oda Jaune?

Ein Film von Kamilla Pfeffer

„WER IST ODA JAUNE?“ Sie malt verwachsene, verstümmelte Menschen, sie malt Nackte ohne Geschlecht, Köpfe ohne Gesicht. Verstörende Bilder, die wehtun. Und sie malt Menschen im Glück, Menschen im Paradies, Menschen, die fliegen können. Zarte Bilder, die anrühren. Sie heißt Oda Jaune, stammt aus Bul-garien (*1979), hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, wurde Meisterschülerin bei Jörg Immendorff. Und seine Frau. Nach Immendorffs Tod 2007 wollte sie weg aus Deutschland, anderswo von vorn anfangen. Sie ging nach Paris, fand ein Atelier inmitten der Stadt. Und einen Galeristen: Daniel Templon. Der hat schon Andy Warhol und Roy Lichtenstein ausgestellt. Jetzt also auch Oda Jaune. Die Filmemacherin Kamilla Pfeffer – fasziniert von ihren Bildern – will die Künstlerin unbedingt kennenlernen, über sie ihren ersten langen Film wagen. Die Kontaktaufnahme dauert, erst nach zwei Jahren und einigen Begegnungen ist Oda Jaune bereit. Schließlich die Verabredung: mehrere Wochen dürfen Filmemacherin und Kamerafrau im Atelier dabei sein, wenn neue großformatige Bilder für die nächste Ausstellung entstehen. Ein Vorhaben, das sich schon bald als mittelschweres Problem erweist... Es gilt Umwege und Auswege zu finden, um die filmische Annäherung an die Malerin zu ermögli-chen. Ein ungewöhnliches Frage-Antwort-Spiel – angelehnt an den berühmten Marcel Proust-Fra-gebogen – gehört ebenso dazu, wie Besuche bei Menschen, die sich mit Oda Jaunes Bildern aus-einandersetzen. Darunter: Schauspieler Lars Eidinger, Regisseur Thomas Ostermeier und Maler-Kollege Jonathan Meese. „Wer ist Oda Jaune?“ – ein Film über eine Malerin und ihre Bilder. Ein nahes, zunehmend intimes Portrait einer jungen Frau, die ihre Vergangenheit hinter sich lassen musste, um ihre Zukunft zu finden

PRESSESTIMMEN
03.02.16 ZITTY:
„Selten entsteht in Künstler-Porträts eine derart intime Atmosphäre.“
http://www.zitty.de/fluchtbewegungen-in-der-15-ausgabe-der-perspektive-deutsches-kino/
15.02.16 RHEINISCHE POST ONLINE:
„Jaune antwortet mit dieser hohen Stimme, die einen zunächst verwirrt, und allmählich gerät man in den Bann dieser Frau, und man hätte gern ein Glas von jenem Zaubertrank, in den sie als Kind gefallen sein muss.“
http://www.rp-online.de/kultur/film/berlinale/berlinale-2016-ein-film-ueber-die-raetselhafte-oda-jaune-aid-1.5770557
13.02.16 SPIEGEL ONLINE:
„Die Faszination des Films liegt im krassen Gegensatz zwischen der drastischen Körperlichkeit dieser Werke und dem ätherischen Wesen der Malerin. In Interviewsequenzen haucht sie ihre Sätze, strahlt dazu ein kindliches Lächeln in die Kamera.“
http://www.spiegel.de/fotostrecke/berlinale-die-highlights-in-der-kurzkritik-fotostrecke-134574-22.html
17.02.16 MONOPOL – MAGAZIN FÜR KUNST UND LEBEN
„Man wünscht sich mehr behutsame Künstlerfilme wie diesen.“
http://www.monopol-magazin.de/was-unsichtbar-bleibt
19.02.16 - WDR 3
„Kamilla Pfeffer erzählt in intensiven Filmgesprächen die Geschichte der deutsch-bulgarischen Ma-lerin, der es in Paris endlich gelingt, den Ruf als Witwe des Professors Jörg Immendorf abzulegen.“
http://www1.wdr.de/radio/wdr3/berlinale-kamilla-pfeffer-martin-hawie-100.html
15.02.16 WESTART MAGAZIN
„Ein kleiner Film, der sich bewusst vielen üblichen Konventionen verweigert. Keine Fotos von früher. Keine Privatgeschichten. Es geht um die Kunst.“
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/westart-magazin/video-wer-ist-oda-jaune-portraet-der-bulgarisch-deutschen-kuenstlerin--100.html
21.12.15 BERLINALE
„Sie spricht leise, aber laut durch ihre Malerei. Sich diesem Prozess der Wort-Bild-Findung anzu-nähern, wagt die KHM-Studentin Kamilla Pfeffer in ihrem Abschlussfilm Wer ist Oda Jaune? (P: Gebrüder Beetz Filmproduktion, Co-P: KHM, Köln) und schenkt uns ein sehr intimes Porträt der Künstlerin.“
https://www.berlinale.de/de/presse/pressemitteilungen/alle/Alle-Detail_30100.html

DIRECTOR’S NOTE
ANNÄHERUNG
Lange hat sie gedauert, meine Annäherung an Oda Jaune. Im Herbst 2011 war mir in einer Kölner Kunstbuchhandlung ein Bildband mit ihren Aquarellen aufgefallen. Motive in Pastellfarben, wun-derschön, zart – jedenfalls auf den ersten Blick. Beim näheren Betrachten dann inmitten scheinba-rer Harmonie und Idylle verletzte Haut, offene Herzen, weinende, verstümmelte, sterbende Wesen. Seltsam ästhetisch. Irritierend berührende Bilder, erst auf den zweiten Blick „entschlüsselbar“. Bil-der, die mich faszinieren, bewegen, beschäftigen, tagelang. Wer ist die Künstlerin, die solche Sze-nen malt? Ich will ihr begegnen, vielleicht einen Film machen...
Ein paar Tage später maile ich ihrer Agentin. Die prompte Antwort: „Oda Jaune steht zur Zeit für ein filmisches Projekt nicht zur Verfügung.“ Ich schicke Briefe an ihre Galerie in Paris – keine Ant-wort. Dann, Monate später, lese ich von einer Ausstellung im belgischen Namur. Und fahre hin. Dort sehe ich sie – ziemlich verloren zwischen all den Menschen, die ihretwegen gekommen sind. Eine Person von zarter Statur, dunkles Haar, heller Teint, ungeschminkt. Sie hält sich am Sektglas fest, mit beiden Händen. Und scheint erleichtert, als ich sie anspreche. Das übliche Vernissage-Geplauder, sagt sie, sei nicht ihre Stärke. Dass ich ihretwegen den langen Weg auf mich genom-men habe, beeindruckt sie. Auf meine Filmidee aber reagiert sie verhalten: „Für sowas bin ich doch noch zu jung“. Ihre E-Mail-Adresse gibt sie mir trotzdem. Ich schreibe ihr. Mehrfach. Und warte.
Es dauert noch einmal fünf Monate, bis wir im September 2012 in einem Pariser Café zum ersten Mal ausführlich miteinander sprechen. Sie mag, dass wir fast gleich alt sind, ich dreißig, sie knapp drei Jahre älter. Sie fragt ob ich Balzacs Roman „Die Frau von dreißig Jahren“ kenne. Die Ge-schichte spiele in Paris und handle von der Forderung einer jungen Frau nach ihrem Recht auf Glück und Liebe. Was ist Glück für sie? „Wenn ich mit meiner Malerei aus etwas scheinbar Häss-lichem etwas Schönes machen kann, wenn es mir gelingt, den ablehnenden Blick der Menschen in etwas Liebevolles zu verwandeln“. Ob ich verheiratet sei, will sie von mir wissen. Ja, sage ich. Was mein Mann denn mache? – Er ist Filmemacher. – Älter? – Ja. – Viel älter? – 38 Jahre, sage ich. Da muss sie lachen.
Tags drauf lädt sie mich ein, in ihr Atelier. Es liegt in einem Hinterhof. Die Tür öffnet sie in ihrer Malerkluft: schwarze Hose, farbverschmiert, T-Shirt, Turnschuhe. Ein heller Raum. Rechts neben dem Eingang – eine schmale Holztreppe, oben eine kleine Galerie. Unten, an den weißen Wänden, große Bilder, noch unvollendet: Ein gallertartiges Feenwesen, ein schwangerer Mann...
„Meine Figuren entstehen beim Machen, verändern sich ständig“, sagt Oda, „ich weiß nicht, was es zum Schluss sein wird.“ Denn ob mit Öl auf Leinwand oder mit Wasserfarbe auf Papier, sie arbeite stets ohne Modelle oder Skizzen, nur ihrer Stimmung und einer groben Idee folgend. Wich-tig sei „sich nicht von der Realität einfangen zu lassen, sie bloß zu reproduzieren, sondern hinter den Schein der Dinge zu sehen, und sichtbar zu machen, was unter der Oberfläche liegt.“ Einmal begonnen, werde nichts weggeworfen oder beiseite gelegt, kein Blatt. „Jedes Bild ist ein Kampf, ein Entstehungsprozess, der nicht vorhersehbar ist...“
Als ich auf meine Filmidee zu sprechen komme, erzählt sie, dass sie gerade erst die Anfrage eines Fernsehmagazins abgelehnt habe. Warum? „Weil ich mal wieder als die Witwe gezeigt werden sollte“. Ob das Thema Immendorff denn prinzipiell tabu sei, will ich wissen. „Nein, ist ja ein wichtiger Teil von mir“, aber darauf reduziert werden wolle sie nicht.
Im März 2013 dann, fast siebzehn Monate nach meinem ersten Kontaktversuch, ist sie schließlich bereit, sich von mir mit der Kamera begleiten zu lassen, mich mitzunehmen in ihre Bilderwelt, und mich dabei auch ein nahes Bild ihrer Person zeichnen zu lassen. Nach einem langen Telefonat schreibt sie spät abends per SMS: „Ich freue mich, dass wir einen Film zusammen machen:) gute nacht, oda“.

KURZ-BIOGRAFIE
Kamilla Pfeffer
Geboren 1982 in Wiesbaden. 2003 – 2007 Studium der Politikwissenschaft und Romanistik in Mainz und Straßburg, ab 2009 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln, mit den Schwer-punkten Dokumentarfilm und Fotografie. „WER IST ODA JAUNE?“ ist ihr Diplomfilm. Seit 2009 ist sie auch als freiberufliche Journalistin tätig – und als dramaturgische Beraterin für Dokumentarfilme.

FILMOGRAFIE
2016 „WER IST ODA JAUNE?“ (Dokumentarfilm, 75 min), Buch & Regie & Ton
2012 „MENSCHEN, KEINE NUMMERN MEHR – SCHÜLER BESUCHEN AUSCHWITZ“ (Repor-tage, WDR, 45 min), Co-Regie, mit Felix Kuballa
2010 „DAS ARCHIV – WIE KÖLN SEIN GEDÄCHTNIS WIEDERFINDET“ (Dokumentation, WDR, 45 min), Buch & Co-Regie, mit Werner Kubny

Crew

Buch/ Regie/ Ton
Kamilla Pfeffer

Kamera
Magdalena Hutter

Schnitt
Rune Schweitzer, Stefanie Kosik

Dramaturgische Beratung
Felix Kuballa

Musik
Markus Aust

Mischung
Ralf Schipke

Farbkorrektur
Ewald Hentze

Betreuung
Prof. Dietrich Leder, Prof. Dr. Sabine Rollberg, Andreas Altenhoff

Produktion
gebrueder beetz filmproduktion

Koproduktion
Kunsthochschule für Medien Köln, Kamilla Pfeffer

Förderung
Film- und Medienstiftung NRW

Kinostart23. Juni 2016
FSK0
Runtime75 Min.
TechSpecsBildformat:1:1.85; Tonformat:Dolby Digital 5.1

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DVD-Release28. Oktober 2016
VerpackungSoftbox
SpracheDeutsch, Französisch
UntertitelDeutsch
Laufzeit Hauptfilm75 Min.
LabelGood Movies
DistributorIndigo
BestellNrDV 128918
EAN4015698006155

Video on Demand

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